Alles was du zum neuen Gesetz für mehr Barrierefreiheit wissen musst

Solltest du geprüft werden und es wird ein Verstoß festgestellt, ist dies eine Ordnungswidrigkeit, die mit einem Bußgeld von bis zu 100.000 € geahndet werden kann.

Diese Maximalsumme wird bei KMU mit Sicherheit nicht angewendet. Die tatsächlichen Strafen werden deutlich niedriger ausfallen. Wir gehen darüber hinaus davon aus, dass die Regelungen des Gesetzes zur Stärkung des fairen Wettbewerbs (auch „Anti-Abmahn-Gesetz“ genannt) auf die Barrierefreiheit erweitert werden wird. Das bedeutet, dass der Abmahnende dich zunächst informieren muss, welchen Verstoß du begangen hast und dir eine Frist setzt. Dass es zu dieser Erweiterung kommt, ist aber nicht sicher!

Deshalb komplett auf Barrierefreiheit zu verzichten und es erst bei Aufforderung aktiv zu werden, halten wir für einen Holzweg. Die Einhaltung der WCAG-Standards (Web Content Accessibility Guidelines) ist hier entscheidend, da sie die Grundlage für eine barrierefreie Software und Websites bilden. Dies betrifft insbesondere die Zugänglichkeit für Menschen mit Beeinträchtigungen, denen durch eine unzureichende Umsetzung oft wichtige Inhalte vorenthalten werden.

Wir kennen diese Abmahnungen aus dem Datenschutzbereich und dort sind 7 Tage eine übliche Frist. Solche kurzfristigen Aufforderungen können schnell zu Problemen führen, insbesondere bei Rechtsstreitigkeiten, die sich aus fehlender Barrierefreiheit ergeben. Viele Aufgaben müssen durch sachverständige Dritte wie uns erledigt werden. Echtzeit-Feedback und regelmäßige Prüfungen können hier helfen, deine Seite frühzeitig barrierefrei zu gestalten und mögliche Verstöße zu vermeiden.

Wir, sowie unsere Kollegen in anderen Agenturen, haben nicht immer Personal auf Abruf bereit, um größere Arbeiten in kurzer Zeit zu erledigen. Besser ist, wenn du deine Seite grundsätzlich barrierefrei hältst und bei Aufforderung nur noch Kleinigkeiten ausbessern musst.